Durch Anklicken von „Allen Cookies zustimmen“ erlauben Sie, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden, damit die Navigation und Analyse der Seitenbenutzung verbessert und Marketingaktivitäten unterstützt werden. Sieh Dir die Datenschutzerklärung für mehr Informationen an.
zurück

„Endlich mehr Leichtigkeit in meinem Leben!“
Diesen Satz schreibe ich seit Jahren in meinen Wochenreviews. Kategorie: Was wäre anders, wenn du heute schon dein Traumleben hättest?

Ich war schon immer eine Getriebene. Ambitioniert, wollte ganz nach oben, beweisen, dass ich schaffen kann, was vielen Menschen in meiner Familie versagt blieb: Der große Erfolg.

Um das zu erreichen, habe ich hart und mit viel Druck gearbeitet. Und tatsächlich schien es lange zu funktionieren. Nach neun Jahren in der Beratung wurde ich Geschäftsführerin bei Solon. Als ich dort zu wenig Support spürte, stieg ich aus – direkt in meine erste CEO-Position.

Ich war mit Leidenschaft dabei, hatte große Erfolge. Und doch kam der Einbruch: Ich hatte wichtige Beziehungen vernachlässigt. Dafür hatte ich keine Zeit. Dieses Muster wiederholte sich noch in zwei weiteren Rollen. Viel Arbeit, viel Druck, viel Verantwortung – und am Ende jedes Mal das abrupte Aus.

Schließlich stieg ich aus. Das ist jetzt sechseinhalb Jahre her. Ich wurde Coachin, baute mir etwas Neues auf. Meine Klienten schätzen meine Arbeit. Eine große Erfolgsstory.

Doch nach zwei, drei Jahren tauchte das alte Muster wieder auf. Das Hamsterrad. Der innere Druck. Das Gefühl, trotz aller Anstrengung nicht wirklich weiterzukommen. Gleichzeitig spürte ich: Da wäre doch so viel mehr möglich.

Bis mir klar wurde: Dieses ambivalente Gefühl – viel Druck und trotzdem nicht weiterkommen – hat System. Ich lief gegen ein unsichtbares Hindernis an: Meine innere Glasdecke.

Eine Grenze, die wir nicht sehen, aber deutlich spüren. Sie hält uns zurück, obwohl wir uns anstrengen. Sie macht es schwer, obwohl wir scheinbar alles richtig machen. Und je mehr Energie wir hineinstecken, desto härter scheint der Widerstand zu werden.

Viele meiner Klient:innen beschreiben genau das: Außen Erfolg und Bewegung – innen Frust und das Gefühl, stecken zubleiben.

Doch was ist diese innere Glasdecke eigentlich? Wie entsteht sie? Wen betrifft sie? Und welche Folgen hat sie? Das ist der Schwerpunkt dieses Blogartikels.

Was ist die innere Glasdecke?

Wenn ich mir meine innere Glasdecke vorstelle, sehe ich ein durchsichtiges Glasdach. Durch dieses Dach sehe ich den blauen Himmel, die Sterne, nach denen ich greife. Ich sehe, was alles sein könnte.

Doch jedes Mal, wenn ich mich streckte, spürte ich den Widerstand. Ich holte mir eine blutige Nase. Ich arbeitete härter – und trat trotzdem auf der Stelle.

Dieser Widerstand lag nicht im Außen: nicht im fehlenden Kapital, nicht im Chef, der mich nicht förderte, nicht im falschen Markt. Er lag in mir. In inneren Überzeugungen, alten Schutzmustern und tief eingeprägten Glaubenssätzen. Sie hatten mich lange erfolgreich gemacht – und blockierten nun meinen Durchbruch.

  • Der Glaubenssatz: „Nur wenn ich hart genug arbeite, erreiche ich alles.“ – dabei entstehen die größten Erfolge oft aus Leichtigkeit.
  • Die Überzeugung: „Ich muss meine Herausforderungen allein lösen.“ – statt mit anderen zusammenzuwirken.
  • Schutzmuster, die einst halfen – heute aber blockieren.

Wie heißt es bei Marshall Goldsmith so treffend: „What got you here won’t get you there.“

Die innere Glasdecke ist:

  • Unsichtbar - Wir sehen sie nicht, spüren aber ihre Wirkung.
  • Selbstgemacht – aber nicht selbst gewählt- Sie entstand aus Erfahrungen, die wir nie bewusst gewählt haben.
  • Ambivalent - einst hilfreich, heute eine Begrenzung.
  • Spürbar als Spannung – dieses nagende Gefühl: „Da geht mehr – aber ich komme nicht durch.“

Sie ist kein Scheitern, keine persönliche Schwäche. Sie ist das Ergebnis unserer Geschichte – und ein Entwicklungssignal. Sie zeigt: Unsere bisherigen Erfolgsstrategien reichen nicht mehr. Wir stehen an einer Schwelle. Wer seine Glasdecke erkennt, hält den Schlüssel für den nächsten Durchbruch in der Hand.

Denn - und das ist die gute Nachricht:

Unsere Glasdecke besteht nicht aus unüberwindlichem Panzerglas. Sie besteht aus vielen einzelnen Glasbausteinen, die wir Schritt für Schritt aus dem Weg räumen können.

Wer seine Glasdecke wahrnimmt, kann diese Glasbausteine Schritt für Schritt abbauen: Glaubenssätze überschreiben, die eigene Geschichte annehmen, bisher verborgene Stärken aus dem Schatten holen. Und damit ganz bei sich ankommen. Zu einem Menschen werden, der Zugang zu sich und all seinen Potenzialen hat.

Wie entsteht die innere Glasdecke?

Unsere Glasdecke fällt nicht einfach vom Himmel. Sie wächst leise – über Jahre, manchmal Jahrzehnte. Glasbaustein für Glasbaustein, bis daraus ein durchsichtiges Dach wird.

Frühe Prägungen

Schon in den allerersten Jahren unseres Lebens lernen wir, wie wir sein müssen, um dazu zugehören, geliebt oder sicher zu sein.

Manche dieser Prägungen sind offensichtlich – etwa klare Erwartungen unserer Eltern oder Lehrer:

  • „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“
  • „Stell dich nicht in den Vordergrund, gib nicht so an“
  • „Unglaublich, was du alles schaffst.“

Andere sind subtiler. Alltagstraumata – Situationen, die für Außenstehende klein wirken, sich für das Kind aber unkontrollierbar und bedrohlich anfühlen:

  • die fehlende Aufmerksamkeit der Eltern, weil alles um das kranke Geschwisterkind kreist,
  • die abweisende Geste: „Sei nicht so empfindlich“,
  • die Überforderung ambitionierter Eltern, die das Beste wollen – und doch Druck auslösen.

Alltags-Traumata, werden von unseren Eltern in „tragischer Unwissenheit“ ausgelöst, wie es die Psychologin Stephanie Stahl nennt. Unsere Eltern wollen das Beste, doch es kommt anders an.

Until you make the unconscious conscious, it will direct your life and you will call it fate.

C.G. Jung

Und manchmal sind es echte Traumata – wie der Scheidungskrieg der Eltern oder massives Mobbing in der Schule.

Diese Momente hinterlassen Spuren. Sie schaffen Glaubenssätze wie:

  • „Ich muss stark sein, um sicher zu sein.“
  • „Ich darf nicht zur Last fallen.“
  • „Nur wenn ich Leistung bringe, werde ich gesehen.“

Erste Erfolge

Später setzen wir diese Programme um: In Schule, Studium, Beruf. Wir sind fleißig, zuverlässig, perfektionistisch, durchsetzungsstark.

Und es funktioniert. Wir ernten Anerkennung, erreichen Ziele, bauen auf. Doch mit jedem Erfolg verfestigt sich die innere Überzeugung – und eine bewegliche Überzeugung wird zu einem starren Gesetz.

So war es auch bei mir. Aus der positiven Grunderfahrung „Mir gelingt viel und das fühlt sich gut an.“ wurde Schritt für Schritt der absolute Glaubenssatz: „Nur wenn ich immer alles schaffe, bin ich ein guter Mensch.“

Damit liegen die ersten Glasbausteine. Denn absolute Glaubenssätze begrenzen unsere Freiheit.

Gleichzeitig spalten wir Seiten von uns ab: unsere Verletzlichkeit, das Bedürfnis nach Nähe, die Lust, im Mittelpunkt zu stehen. All das wandert in den Schatten – und wird Teil unserer Glasdecke.

Wachsende Verantwortung

Mit den Jahren wächst unser Spielfeld. Immer mehr Menschen hängen von uns ab, Projekte werden größer, Systeme komplexer. Und genau hier kippen die alten Strategien: Kontrolle wird zu Mikromanagement. Perfektion zu Erschöpfung. Anpassung zu Selbstverleugnung.

So formt sich die Glasdecke: ein unsichtbares Dach, getragen aus unserer Geschichte, das uns am nächsten Schritt hindert. Was einst Schutz war, ist heute zum Käfig geworden.

Wen betrifft die Glasdecke besonders?

Fast jeder Mensch trägt irgendwo eine Glasdecke in sich. Doch längst nicht alle stoßen an ihr an.

Viele bewegen sich ihr Leben lang innerhalb des Rahmens ihrer alten Strategien. Sie leben solide, erfolgreich im herkömmlichen Sinn, zufrieden im vertrauten Spielfeld. Die Glasdecke ist da – aber sie bleibt unsichtbar, weil niemand an ihr rührt.

Anders ist es bei Menschen, die mehr wollen. Menschen, die nicht nur erfolgreich, sondern auch frei und lebendig leben wollen. Die mit ihrem Tun etwas bewegen möchten – für sich, für andere, vielleicht sogar für die Welt.

Menschen wie du und ich. Je größer der Traum, je weiter derHorizont, desto klarer zeigt sich das Hindernis.

Typischerweise sind es:

  • Die Hochambitionierten – mit starkem inneren Antrieb, bereit, hart für ihre Ziele zu arbeiten.
  • Die Leistungsorientierten – die gelernt haben, ihren Wert über Ergebnisse zu definieren.
  • Die Sensiblen – mit feinen Antennen für Erwartungen anderer, die Gefahr laufen, sich selbst aus dem Blick zu verlieren.
  • Die Führungspersönlichkeiten – dieVerantwortung tragen, aber merken: Kontrolle und Perfektion funktionieren nicht mehr..

Wir alle erleben früher oder später das Dilemma der inneren Glasdecke:

  • Wir wollen mehr bewegen, wir spüren: Da ist noch mehr möglich.
  • Unsere alten Muster haben uns weit gebracht – sie haben ihren Wert bewiesen.
  • Doch irgendwann kippt es. Was uns einst stark machte, wird zur Last.

So war es auch bei mir: Meine hohe Leistungsfähigkeit brachte mich an meine Grenze. Ich überlud mich, füllte meinen Kalender immer mehr, funktionierte nur noch – und verlor den Zugang zu meiner größten Stärke: Kreativität und Empathie.

Zusammengefasst: Jeder Mensch trägt eine Glasdecke in sich. Doch nur die, die größer träumen, erleben sie als Begrenzung. Und nur wer sie durchbricht, erschließt sich ein neues Level von Freiheit, Wirkung und Lebendigkeit.

Welche Folgen hat die Glasdecke?

Die Glasdecke zeigt sich zuerst leise. Ein nagendes Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Wir geben viel Energie – und spüren doch, dass die Wirkung ausbleibt.

Diese Symptome zeigen uns, dass wir an unserer Glasdecke angekommen sind:

  • Das Gefühl des Steckenbleibens: Äußerlich Erfolg, innerlich Stillstand.
  • Wiederkehrende Selbstzweifel: „Bin ich wirklich gut genug?“ – trotz aller Erfolge.
  • Wachsende Erschöpfung: Alte Muster wie Kontrolle oder Perfektion fressen immer mehr Energie.
  • Verlust von Lebendigkeit: Freude und Kreativität trocknen aus, Entscheidungen fühlen sich schwer an.

Wenn wir an diesem Punkt nicht innehalten, hat die Glasdecke spürbare Konsequenzen. Sie wirkt nicht nur in uns, sondern auch nach außen.

  • Begrenzte Entfaltung: Ideen bleiben Stückwerk, Visionen versanden, das volle Potenzial bleibt ungenutzt.
  • Stagnation: Statt qualitativer Sprünge gibt es nur „mehr vom Gleichen“. Chancen bleiben ungenutzt, andere ziehen vorbei.
  • Belastete Beziehungen: Teams leiden unter Mikromanagement oder Rückzug, im Privaten zeigen sich Gereiztheit und emotionale Distanz.
  • Hoher persönlicher Preis: Innere Leere, Energieverlust, manchmal auch psychosomatische Symptome.
  • Verpasste Lebensqualität: Das Leben wirkt enger, als es sein könnte. Das glänzende Hamsterrad bleibt trotzdem ein Hamsterrad.

Vieles davon kenne ich nur zu gut. Ich lief im Affentempo auf der Stelle. Ich vergaß, mir Zeit für mich zu nehmen, Räume für Kreativität zu schaffen. Ich arbeitete meine Routinen ab, zog mich zurück – bis zu physischen Symptomen: Schlaflose Nächte, Rückenschmerzen, das Gefühl, wieder zu viel zu tragen.

Leichtigkeit entsteht, wenn wir aufhören, gegen uns selbst zu kämpfen.

Die größte Folge: Wir spüren das Mehr, das möglich wäre – und erleben gleichzeitig, dass wir nicht durchkommen. Dieser Widerspruch ist schmerzhaft. Und er bleibt, bis wir die Glasdecke nicht nur als Hindernissehen, sondern als Signal: Ein Weckruf für den nächsten Entwicklungsschritt.

Die drei Gesichter der Glasdecke

Wenn wir an unsere innere Glasdecke stoßen, erleben wir das selten bewusst. Wir rutschen automatisch in vertraute Muster – uralte Schutzprogramme in unserem Nervensystem.

Und so unterschiedlich wir sind – am Ende lassen sich die Reaktionsweisen auf drei Grundformen zurückführen:

  • Kampf: Manche stemmen sich mit aller Macht gegen die Grenze. „Solange ich anschiebe, geht es weiter.“ Doch die Glasdecke lässt sich nicht verschieben. Sie muss abgebaut werden – Schritt für Schritt.
  • Flucht: Andere weichen aus. „Ich fange einfach anderswo neu an – dort wird es besser.“ Doch ungelöste Blockaden nehmen wir mit – und erreichen sie beim nächsten Mal noch schneller.
  • Erstarren: Wieder andere halten still. „Klein ist doch auch ganz schön.“ Doch die Träume verschwinden nicht – und der Frust wächst.

Diese Strategien sind zutiefst menschlich. Sie haben uns lange geschützt. Doch wenn wir ihnen unbewusst folgen, verstärken sie die Glasdecke, statt sie zu überwinden.

Meine eigene Strategie war eine Mischung aus Kampf und Erstarren. Ich habe mich abgearbeitet, versucht mit Kraft nach vorne zu kommen– erfolglos. Und wenn ich zu frustriert war, zog ich mich zurück. Ich redete mir ein: „Ist doch eigentlich alles super – warum muss ich immer mehr wollen?“

Doch auch ein großer Traum, den wir leugnen, bleibt ein großer Traum.

„Endlich mehr Leichtigkeit in meinem Leben.“ – mit diesem Satz habe ich diesen Newsletter begonnen. Heute weiß ich: Genau dort, wo wir auf unsere Glasdecke stoßen, liegt der Weg dorthin verborgen.

Im nächsten Blogartikel tauchen wir tiefer in die drei Gesichter der Glasdecke ein – Flucht, Kampf und Erstarren. Wir schauen uns an, woher sie kommen, wie sie wirken – und wie wir beginnen können, die ersten Glasbausteine aus dem Weg zu räumen.

TL;DR

Die innere Glasdecke ist eine unsichtbare Grenze in uns – entstanden aus alten Glaubenssätzen und Schutzmustern. Sie hat uns einst getragen, blockiert uns heute beim nächsten Schritt.

Sie wächst durch frühe Prägungen, erste Erfolge und wachsende Verantwortung. Was früher Stärke war, wird zur Last – Perfektion zu Erschöpfung, Kontrolle zu Mikromanagement, Anpassung zu Selbstverleugnung.

Besonders spürbar wird sie bei Menschen, die mehr wollen: Ambitionierte, Leistungsorientierte, Sensible und Führungspersönlichkeiten.

Zuerst zeigt sie sich leise: Frust trotz Erfolg, Selbstzweifel, Erschöpfung. Bleiben wir dort hängen, folgen Stagnation, begrenzte Wirkung und ein hoher persönlicher Preis.

Die Glasdecke hat drei Gesichter: Kampf, Flucht und Erstarren. Uralte Muster, die uns schützen sollten – und uns heute blockieren.

Die gute Nachricht: Die Glasdecke ist kein Scheitern, sondern ein Entwicklungssignal. Sie zeigt: Der nächste Durchbruch ist zum Greifen nah.

Und nun zu dir!

  • Wo in meinem Leben spüre ich ein nagendes Gefühl von „Da müsste doch mehr möglich sein“ – obwohl ich mich stark anstrenge?
  • Welche Überzeugungen oder Sätze habe ich von klein auf mitbekommen, die mich einerseits stark gemacht haben – und mich heute vielleicht begrenzen?
  • Welche Symptome einer Glasdecke finde ich bei mir wieder – z. B. Selbstzweifel, Erschöpfung, Verlust von Lebendigkeit?
  • Erkenne ich mich eher im Muster von Kampf, Flucht oder Erstarren wieder, wenn ich auf innere Widerstände stoße?
  • Was würde sich in meinem Leben verändern, wenn ich meine Glasdecke nicht als Scheitern, sondern als Einladung zum nächsten Schritt sehen würde?

Hier gibts mehr dazu…

Dein Weg durch die innere Glasdecke: Erfolg – und plötzlich läuft’s nicht mehr? Entdecke, wie du deine innere Glasdecke durchbrichst und das Leben führst, das wirklich zu dir passt.

10 Thesen für mehr Leichtigkeit: Leichtigkeit ist kein Luxus – sie ist dein Erfolgsrezept. Zehn Impulse für Leader, die wirken wollen, ohne sich aufzureiben.