Sätze, die ich von Gründer:innen und Führungskräften immer wieder höre. Und die eine Frage triggern: Geht es wirklich um den Aufbruch ins Neue – oder sehe ich hier die Glasdecke im Flucht-Modus 🏃🏽♂️?
Eine innere Glasdecke, die sich wie Freiheit anfühlt und doch rastlos macht. Sie verspricht Leichtigkeit, Abenteuer, Inspiration. In Wahrheit raubt sie Tiefe, Verbindlichkeit und das Gefühl, anzukommen.
👉 Unternehmer im Flucht-Modus glänzen am Start, lieben die Energie des Neuen – und springen weiter, bevor Strukturen und Stabilität entstehen. Manche werden zu Serial Foundern, die ihre Firmen verlassen, ehe diese auf eigenen Füßen stehen.
👉Führungskräfte im Flucht-Modus jobhoppen alle paar Jahre. Sie lieben Kick-offs und Innovations-Projekte –meiden aber die Verantwortung, Konflikte und die Mühen des Dranbleibens.
Ein Extrembeispiel aus der Szene: Das Samwer-Playbook – hit fast, exit fast. Alando ging nach wenigen Wochen an eBay, CityDeal nach Monaten an Groupon. Viele dieser Firmen wurden später integriert oder eingestellt – oft, bevor die Organisationen wirklich reif waren. Das zeigt die Verlockung von Tempo ohne Tiefe: schnell anstoßen, früh raus – und der Nächste bitte.
Das Tragische: Flucht wirkt dynamisch, ist aber ein Teufelskreis. Euphorie am Anfang, Ernüchterung, wenn es ernst wird – und dann der Impuls: „Zeit für was Neues.“
Und doch: Jenseits der Rastlosigkeit gibt es eine Sehnsucht. Eine, die sagt: „Ich will präsent – und trotzdem frei sein.“
In diesem Blogartikel zeige ich dir, wie sich der Flucht-Modus zeigt, woher er kommt, welche Folgen er hat – und wie du diese Glasdecke hinter dir lässt, um endlich nachhaltig erfolgreich zu sein.
Die Flucht-Symptome
Menschen im Flucht-Modus meiden Tiefe und Präsenz. Sie starten neu – und springen weiter, bevor es verbindlich wird. Ihr Motto: „Solange ich neu anfange, fühle ich mich frei. Aber wehe, ich muss bleiben und mein Projekt zu Ende führen.“
Äußere Symptome
Von außen wirken Menschen im Flucht-Modus oft wie Visionäre: Voller Ideen, elektrisierend, immer unterwegs ins Neue. Sie lieben den Zauber und die Energie des Neubeginns. Hinter dieser Dynamik steckt jedoch ein Muster, das langfristig mehr kostet, als es gibt: die Bewegung weg von dem, was Tiefe, Bindung und Durchhaltevermögen erfordert.
Unternehmer im Flucht-Modus glänzen in den ersten Phasen. Sie lieben das Feuer des Neuen, die erste große Pitches oder Launches mit sich bringen.
Doch wenn es darum geht, Strukturen aufzubauen und Prozesse zu stabilisieren, fühlen sie sich wie eingesperrt und ziehen weiter. Sie starten Side-Businesses, erfinden ständig neue Produktideen – während das Kerngeschäft zunehmend unter der mangelnden Aufmerksamkeit leidet.
Ein solches Umfeld habe ich in meiner Zeit beim Company Builder etventure erlebt: Visionäre, charismatische Gründer – und ein Unternehmen, um dessen Beratungskern herum Dutzende Start-ups und Joint Ventures entstanden, von denen keines so richtig abgehoben hat.
Andere Unternehmer im Flucht-Modus werden zu Serial Foundern, die ihre Firmen verlassen, bevor diese überhaupt reif werden. Was nach mutigem Unternehmertum aussieht, ist in Wahrheit oft ein Ausweichen: Lieber getriebener Gründer bleiben, als zu einem souveränen, reifen Leader zu werden.
Führungskräfte im Flucht-Modus zeigen ein ähnliches Muster. Sie lieben den Einstieg in neue Rollen, neue Projekte, neue Organisationen. Alle zwei, drei Jahre – manchmal noch schneller – der nächste Wechsel. begeistert, wenn es um Innovation oder Kick-offs geht, doch zurückhaltend, wenn es ernst wird: tiefere Beziehungen aufbauen, Konflikte austragen, stabile Strukturen schaffen.
Verantwortung übernehmen heißt für sie oft: „initiieren, aber nicht durchtragen“. Nach außen wirken sie inspiriert, charismatisch, immer in Bewegung. Doch das Team spürt schnell: Hier fehlt der lange Atem, es fehlt jemand, der auch in harten Zeiten an ihrer Seite bleibt.
Innere Symptome
Was von außen wie Mut wirkt, fühlt sich innen oft anders an: Rastlos, gehetzt, nie wirklich angekommen. Der innere Kompass folgt weniger einer Vision als der Angst, festzustecken.
- Euphorie – Ernüchterung – Flucht: Der Kick des Neuen beflügelt. Doch sobald es tiefer geht – mit Strukturen,Verantwortung, Konflikten – bricht die Energie weg. Statt durchzuhalten, meldet sich die innere Stimme: „Zeit für was Neues.“
- Narrativ des „falschen Ortes“: Immer wieder entsteht der Gedanke: „Hier passe ich nicht.“ oder „Die sehen mein Potenzial nicht.“ Statt die eigenen Muster zu hinterfragen, wird das Außen gewechselt.
- Freiheit vs. Bindung: Tiefe Beziehungen, Routinen, feste Rollen lösen ein Gefühl von Bedrohung aus – als würde man Freiheit verlieren. Ein Neustart wirkt sicherer, weil er offen und unverbindlich bleibt.
- FOMO und Idealbilder: Das, was man (noch) nicht hat, wirkt verlockender als das, was gerade ist. Der neue Job, das nächste Projekt, die andere Stadt – alles scheint verheißungsvoller als das Verweilen.
Das Neue wird idealisiert, das Bestehende abgewertet. Doch die Freiheit, die man sucht, kippt ins Gegenteil: Man bleibt getrieben, unruhig, auf der Flucht vor sich selbst. Ein echtes Ankommen scheint unmöglich.
Mittelfristig wird aus dem Kick des Neuen der Frust über fehlende Nachhaltigkeit: viele Starts, wenige Landungen – das erzeugt Leere, Zynismus und den Drang, noch schneller zu wechseln. Denn vielleicht wird es beim nächsten Mal endlich besser.
Gleichzeitig wächst die Angst, nichts beitragen zu können. Wenn die eigenen Stärken nicht erlebt und weiterentwickelt werden, entsteht das Gefühl, bedeutungslos zu sein – Jeder Flucht-Move macht uns ein Stückchen kleiner.
Unbewusste Vorteile
Von außen wirkt das Flucht-Muster wie mangelnde Konsequenz oder Verbindlichkeit. Doch wie bei allen Glasdecken steckt auch hinter der Flucht eine Schutzstrategie, die tief in unserem Nervensystem verankert ist.
Deine Fähigkeit, dich dem System zu entziehen, war für dich vielleicht einmal überlebenswichtig. Und fühlt sich deshalb auch so sinnvoll an.
- Sicherheit im Neuanfang: Wer wegläuft, vermeidet Konfrontation. Das Neue verspricht ein „Grünes Feld“ ohne Konflikte, Kritik oder Enttäuschung.
- Kick der Freiheit: Neustarts bringen das Gefühl, frei und ungebunden zu sein. Für einen Moment ist alles möglich – keine Verpflichtung, keine Last.
- Selbstwert im Startmoment: Der Anfang wird bewundert – Vision, Energie, Mut. Das gibt Bestätigung und nährt das Selbstbild: „Ich bin jemand, der Neues schafft.“
- Schutz vor Bindung und Tiefe: Indem man früh weiterzieht, vermeidet man die Verletzlichkeit, die mit Nähe, Verantwortung oder Konflikten einhergeht.
Diese Vorteile erklären, warum das Fluchtverhalten so hartnäckig ist. Es liefert kurzfristig Energie, Selbstwert und Schutz. Doch irgendwann kippt der Nutzen ins Gegenteil: Sicherheit wird zu Rastlosigkeit, Freiheit zur Unverbindlichkeit, Inspiration zur Zersplitterung und Schutz zur Isolation.
Am Ende verhindert Flucht genau das, wonach man sich sehnt: Anzukommen, Tiefe zu erleben, ein Werk zu schaffen, das Bestand hat.
Die Folgen der Flucht
Im ersten Moment fühlt sich Flucht wie Befreiung an – mit der Zeit wird der Preis sichtbar.
Für dich persönlich:
Du bezahlst mit Rastlosigkeit. Die Euphorie des Neustarts weicht der Ernüchterung. Statt innerer Ruhe wächst die Zerrissenheit: Überall unterwegs, nirgends wirklich angekommen. Beziehungen bleiben an der Oberfläche, berufliche Stationen hinterlassen wenig Tiefe.
Langfristig entstehen Selbstzweifel: „Warum bleibe ich nirgendwo? Warum wiederholt sich das? Was ist mein Mehrwert?“ Jeder Abbruch nagt am Selbstbewusstsein; der innere Kritiker wird lauter, das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, Dinge durchzuhalten, schrumpft.
Auch der Körper leidet: Schlaflosigkeit, Nervosität, Magenprobleme oder Herzklopfen sind typische Begleiter des Flucht-Modus.
Für dein Unternehmen und dein Team:
Auch Organisationen tragen die Kosten. Unternehmer im Flucht-Modus verlassen ihre Firma oft zu früh – meist gerade in dem Moment, in dem aus Vision Stabilität entstehen müsste. Die Folge: Unternehmen verlieren ihre Richtung, bevor sie sie wirklich gefunden haben.
In der Führung zeigt sich Flucht als mangelnde Verbindlichkeit: Inspirierende Starts, wenig Konstanz im Alltag. Teams, deren Leader immer schon beim nächsten Abenteuer sind, verlieren Orientierung und Motivation.
Noch schlimmer: Sie lernen, Ideen „abzuwarten“ – wie bei einem früheren Kollegen, der täglich neue Impulse ins Team kippte, sie aber oft schon am nächsten Tag vergaß. Die Reaktion: Nicht sofort aufnehmen, sondern erst mal auf die lange Bank schieben – vielleicht ist es morgen ohnehin obsolet. So führt ein zu viel an Ideen zur Stagnation.
Langfristig entsteht eine Kultur der Zersplitterung: viele gute Ideen, wenig Substanz. Unternehmen wirken dynamisch – aber ohne Fundament. Talente wandern dorthin ab, wo wirklich etwas Dauerhaftes geschaffen wird.
Woher kommt der Kampf?
Der Flucht-Modus entsteht dort, wo Bindung und Stabilität nicht verlässlich waren – und wo Weggehen der einzige Ausweg schien.
Viele Menschen im Flucht-Muster haben früh gelernt: Nichts bleibt, wie es ist. Vielleicht gab es häufige Umzüge, wechselnde Schulen, neue Bezugspersonen. Bindungen waren nie sicher – und emotionale Distanz wurde zur Überlebensformel.
Andere haben schwere Verluste erlebt: Trennungen der Eltern, emotionale Abwesenheit, sogar Tod naher Menschen. Die Botschaft war: „Verlass dich lieber nicht zu sehr – es könnte dir wieder genommen werden.“
Manche haben erlebt, dass Freiheit und Selbstbestimmung in der Familie kaum Platz hatten. Eltern waren so dominant, dass für das Kind kaum mehr Raum war. Es sei denn, sie haben sich dem System entzogen: Lieber fliehen, als sich einengen zu lassen.
Hinzu kommen neurobiologische Faktoren wie AD(H)S: Eine erhöhte Reiz- und Neuheitssuche, schnelle Langeweile bei Routine, Schwierigkeiten in der Selbststrukturierung. All das kann das Flucht-Muster verstärken.
Aus solchen Erfahrungen prägen sich Glaubenssätze, die bis heute wirken:
- „Ich passe hier nicht – woanders ist es besser.“
- „Nichts ist von Dauer – deshalb lohnt es sich nicht, zu tief zu investieren.“
- „Wenn es eng wird, muss ich raus.“
- „Bleiben heißt, mich zu verlieren.“
- „Routine tötet meine Energie – ich brauche ständig Neues.“
Was einst Schutz war, wirkt heute wie eine unsichtbare Bremse: Statt zu bleiben, wenn es wichtig wäre, gehst du. Statt in die Tiefe zu wachsen, bleibst du in der Öberflächlichkeit.
Die Sehnsucht – dein Ruf aus der Flucht
Wer im Flucht-Muster lebt, kennt das Gefühl: Immer auf dem Sprung, immer in Bewegung. Frei aber gehetzt. Doch mitten in der Rastlosigkeit meldet sich ein anderes Verlangen. Kein neuer Kick, kein nächstes Projekt – sondern die Sehnsucht, endlich anzukommen.
Es ist die Stimme in dir, die sagt:
„Ich will nicht mehr weglaufen. Ich will bleiben – und trotzdem frei sein.“
Wenn du genau hinhörst, erkennst du, wonach du dich tief im Herzen sehnst:
- Ankommen statt Ausweichen
Die Sehnsucht, irgendwo zu bleiben, tiefer zu gehen, Wurzeln zu schlagen – ohne das Gefühl, dich selbst zu verlieren. - Tiefe statt Oberfläche
Nicht nur inspirieren und starten, sondern Beziehungen und Projekte so pflegen, dass sie wachsen und Bestand haben. Und du dich endlich einmal geborgen fühlen kannst. - Verbindlichkeit statt Fluchtinstinkt
Spüren, dass Verbindlichkeit kein Gefängnis ist, sondern Verlässlichkeit und Verbundenheit schafft – für dich und für andere. In dieser Verlässlichkeit entsteht Raum für Entspannung: Ich darf loslassen; andere stehen für mich ein. - Selbstwert aus Kontinuität
Erleben: „Ich bin nicht nur der Anfang. Ich bin auch die, die durchhält. “Anerkennung nicht nur für Energie, sondern auch für Beständigkeit. Wer die Flucht hinter sich lässt, kann Großes schaffen – und sein Lebenswerk genießen. - Freiheit in der Bindung
Die Erfahrung, frei zu sein und dennoch Teil von etwas Größerem – dass Zugehörigkeit nicht Verlust bedeutet, sondern Halt.
Auf den Punkt gebracht:
Die Sehnsucht des Flucht-Menschen ist Freiheit in der Präsenz:
Agil UND verwurzelt, inspiriert UND verlässlich, frei UND verbunden.
Schritte durch die Glasdecke
Die Glasdecke der Flucht durchbrichst du nicht mit dem nächsten Neustart.
Du baust sie ab, wenn du bleibst. Wenn du Tiefe zulässt, auch wenn sie sich anfangs eng anfühlt. Wenn du lernst, dass Freiheit nicht im Davonlaufen liegt, sondern im Ankommen – und wenn du das mit kleinen, mutigen Schritten erprobst.
Feiere deine kleinen Bleibe-Erfolge bewusst und integriere sie in dein Selbstbild.
Fünf Schritte aus dem Flucht-Modus
1. Deine Energie bündeln
Statt deine Kraft auf diverse Baustellen zu verteilen, wähle eine bis zwei, die du wirklich durchziehen willst. Fokussiere auf das Wesentliche – und gib der Versuchung des nächsten „Kicks“ nicht sofort nach. Jeder bewusste Verzicht ist ein Schritt in die Tiefe.
2. Das Bleiben üben
Der Fluchtimpuls kommt oft, wenn Dinge zäh werden: Routinen, Konflikte, Verantwortung. Übe Aushalten. Sag dir: „Jetzt bleibe ich – auch wenn es unbequem ist.“ Bleiben ist ein Muskel, der trainiert werden kann.
3. Verbindlichkeit eingehen
Sag bewusst Ja – zu einem Projekt, einer Rolle, einer Beziehung. Gibt ein Committment, das über die Anfangseuphorie hinausreicht. Verbindlichkeit ist kein Gefängnis, sondern schafft Klarheit: Für dich und für alle, die mit dir arbeiten oder leben. Dein Wort hat Gewicht – besonders, wenn es herausfordernd wird.
4. Tiefe suchen
Suche die Energie der Tiefe. Beziehungen vertiefen, Strukturen pflegen, echte Meisterschaft erreichen - auch wenn es langweilig wirkt. Tiefe entsteht durch Zeit, Wiederholung, Auseinandersetzung. Hier wächst die Substanz, die eine Flucht nie zulässt.
5. Freiheit neu definieren
Freiheit heißt nicht, ständig wegzurennen. Wahre Freiheit entsteht, wenn du bleibst und dich trotzdem nicht verlierst. Erkenne: „Ich bin frei, auch wenn ich mich binde.“ Diese Freiheit ist tiefer und nachhaltiger als jeder neue Anfang.
Der Weg aus dem Flucht-Modus ist eine bewusste Reise. Das Muster sitzt tief im Nervensystem und äußert sich als starke Reflexe in Gedanken, Gefühlen und Verhalten. Du zertrümmerst die Glasdecke nicht mit einem kühnen Hammerschlag – du baust sie Stein für Stein ab.
Starte klein: Wähle einen klaren Fokus, bei dem du drei Monate bleibst. Nimm dir ein Strukturprojekt vor und erlebe, wie gute Strukturen eure Arbeit leichter machen. Feiere neue Erfolge und verankere sie im Selbstbild – bis sich Bleiben natürlich anfühlt.
Reflektiere deine Erfolge bewusst:
- Wie hat sich das angefühlt?
- Wo ist eine neue Präsenz entstanden?
- Was wird damit neu möglich?
So wird jede kleine Erfahrung ein Schritt der Befreiung – weg von der Flucht, hin zu Präsenz, in der du Großes schaffen kannst.
Zurück zum Anfang
„Mich kickt der Start …“ – vielleicht war das lange dein Motor. Aber der echte Anfang ist nicht der Launch. Dein echter Anfang ist das Bleiben. Stell dir vor, dein Fokus liegt nicht mehr auf dem nächsten Kick, sondern darauf, etwas wahrhaft Großes zu schaffen.
Beginne heute, die innere Glasdecke der Flucht Stein für Stein abzutragen:
- Weniger Hektik, mehr Verbindlichkeit.
- Weniger Wegrennen, mehr Ankommen.
- Weniger Oberflächlichkeit, mehr Tiefe.
Denn echte Freiheit entsteht nicht im ständigen Weiterziehen – sondern in der Präsenz und im langfristigen Gestalten.
So wird aus der „Zeit für was Neues“ die „Zeit für das, was zählt“.
TL;DR
Flucht wirkt wie Freiheit – ist aber eine innere Glasdecke. Sie liefert den Kick des Neuanfangs, raubt dir jedoch Tiefe, Stabilität und das Gefühl, wirklich anzukommen.
Symptome: Unternehmer springen von Projekt zu Projekt, starten Side-Businesses oder wechseln zu früh in die nächste Gründung; Führungskräfte jobhoppen, lieben Kick-offs, meiden jedoch Konsolidierung und Konflikte. Außen: inspirierend & schnell. Innen: rastlos, kurzatmig.
Unbewusste Vorteile: Neustarts geben Sicherheit (Kontrolle über den Anfang), Freiheit (keine Verpflichtungen) und anfänglichen Selbstwert (Bewunderung für Momentum). Kurzfristig Gewinn – langfristig ein Kreislauf ohne Ankommen.
Risiken: Für dich: Rastlosigkeit, Selbstzweifel, Schlaf/Nervensystem unter Druck; Gefühl, „nirgends zu Hause“ zu sein. Für dein Unternehmen oder Team: Fragmentierte Erfolge, viele Initiativen – wenig Abschluss; Orientierung bröckelt, Talente wandern ab. Dynamik ohne Fundament.
Herkunft: Oft geprägt durch Unsicherheit in Kindheit und Jugend – wechselnde Umgebungen, Verluste oder fehlende Stabilität. Der tiefe Glaubenssatz: „Bleiben ist riskant – rausgehen ist sicherer.“ Verstärker können Neuheitssuche/AD(H)S-Muster sein.
Die Sehnsucht: Ankommen, Tiefe, Verbindlichkeit. Erleben: „Ich bin frei – auch wenn ich bleibe.“ Präsenz statt permanenter Bewegung.
Die Glasdecke durchbrechen:
- Energie bündeln: Weniger Baustellen, nachhaltiger, dauerhafter Erfolg.
- Bleiben üben: Aushalten, wenn Routine, Verantwortung oder Reibung kommen.
- Verbindlichkeit eingehen: Ein bewusstes Ja geben – und halten.
- Tiefe suchen: Beziehungen, Strukturen, Produkte weiterentwickeln statt neu starten.
- Freiheit neu definieren: Freiheit nicht im Weglaufen, sondern im Ankommen finden.
👉 Der Weg durch die Glasdecke der Flucht heißt: Präsenz statt Weglaufen. Tiefe statt Oberfläche. Freiheit im Ankommen.
Und nun zu dir
- Wo in meinem Leben starte ich begeistert – verliere aber die Lust, wenn es anstrengend oder verbindlich wird?
- Wie gehe ich mit Verbindlichkeit um – in Beziehungen, Projekten oder Rollen? Ziehe ich mich zurück, sobald echte Nähe oder Verantwortung entsteht?
- Welche Geschichten erzähle ich mir, um Neustarts zu rechtfertigen? („Hier schätzen sie mich nicht …“, „Dort wartet die große Chance …“)
- Wie würde es sich anfühlen, nicht wegzugehen – sondern zu bleiben, auszuhalten und tiefer zu gehen? Was wird dann möglich?
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Dein Weg durch die innere Glasdecke: Erfolg – und plötzlich läuft’s nichtmehr? Entdecke, wie du deine innere Glasdecke durchbrichst und das Leben führst, das wirklich zu dir passt.
Drei Gesichter der Selbstsabotage (1): ⚔️ Der Kampf. Stark, kontrolliert, unermüdlich. Doch im Kern: Erschöpft. Deine „Kampf“-Glasdecke hält dich fest –bis du den Mut findest, loszulassen. Denn wahre Stärke ist Gelassenheit, nicht Druck